Bremsscheiben und Bremsbeläge der Vorderachse wechseln

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Bremsscheiben und Bremsbeläge der Vorderachse wechseln

Dienstag, 08. April 2014

Im April 2014 wechselte ich am Auto eines Familienmitglieds, einen Opel Corsa-C 1.0 enjoy, Motor Z10XE, die Bremsscheiben und Bremsbeläge an beiden Vorderrädern. An den Vorderrädern hat das Auto innen belüftete Bremsscheiben. Der Kilometerstand beim Wechseln betrug ca. 113.000. Eine Woche vorher hatte ich eine Kontrolle der Bremsscheiben und Bremsbeläge anhand einer Sichtprüfung und durch Abtasten der Bremsscheiben mit den Fingern durchgeführt. Die Bremsscheiben hatten deutlich spürbare Riefen. Beim Fahren gab es Quietschgeräusche die aus dem Bereich der vorderen Bremsscheiben und Beläge kamen. Deswegen sollten die Bremsscheiben und Beläge gewechselt werden.

Vor Beginn der Arbeiten standen mir zwei neue Bremsscheiben, vier neue Bremsbeläge, zwei Klammern für die akustische Verschleissanzeige und vier neue Schrauben für die Bremssattel-Führungsbolzen zur Verfügung. Das zum Wechseln der Bremsscheiben und Bremsbeläge notwendige Werkzeug wie Wagenheber, Unterstellbock, 2 Drehmomentschlüssel, Knarrenkasten, E-18 Torx-Einsatz, Schraubzwinge, Schraubendreher, Taschenlampe usw. lag breit. Auch Schraubensicherungslack, Lappen und Bremsenreiniger lagen bereit. Die Arbeiten führte ich zunächst an einer Seite der Vorderachse aus. Nachdem ich die Arbeiten an einer Seite komplett fertiggestellt hatte, ging ich auf der anderen Seite in gleicher Weise vor. Nachfolgend beschreibe ich, wie ich auf einer der beiden Seiten vorging.

Achtung: Ich beschreibe in diesem Artikel, wie ich beim Wechseln der Bremsscheiben und Bremsbeläge am Auto eines Familienmitglieds vorgegangen bin. Meine Beschreibung ist keine Anleitung zum Wechseln der Bremsscheiben und Bremsbeläge an einem Auto. Meine Beschreibung soll lediglich die Komplexität und den Aufwand, der zum Wechseln der Bremsscheiben und Bremsbeläge erforderlich ist, verdeutlichen. Meine Beschreibung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und keine Allgemeingültigkeit. Meine Beschreibung ist keine Beratung und keine Empfehlung. Da die Bremsen des Autos Sicherheitsteile darstellen, müssen alle Arbeiten mit äußerster Sorgfalt und unter Einhaltung der entsprechenden Vorschriften durchgeführt werden. Für die Durchführung der Tätigkeiten sind unbedingt umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen und eine entsprechende Ausbildung erforderlich.

Achtung: Bremsbeläge und Bremsscheiben müssen grundsätzlich immer auf beiden Seiten einer Achse ausgewechselt werden!

Rechtlicher Hinweis: In diesem Artikel erwähnte Marken, Produkt- und Firmennamen können Marken oder Handelsnamen ihrer jeweiligen Eigentümer sein. Verwendete Marken- und Produktnamen sind Handelsmarken, Warenzeichen oder eingetragene Warenzeichen der entsprechenden Inhaber.

Standfestigkeit des Autos sichern

Die Arbeiten führte ich auf meinem Privatgrundstück durch. Das Auto stand während der Arbeiten auf festem waagerechtem Untergrund. Vor Beginn der Arbeiten sicherte ich das Auto gegen Wegrollen. Dazu legte ich den ersten Gang ein, ich zog die Handbremse an und legte hinter und vor beide Hinterräder jeweils einen geeigneten Holzkeil.

Auto vorne auf einer Seite aufbocken und Vorderrad abbauen

Rad abbauen

Zum Wechseln der Bremsscheiben und der Bremsbeläge baute ich das Rad ab. Dazu nähme ich die Radkappe ab. Ich löste die 4 Radbolzen des Vorderrads mit einem passenden Schlüssel.

Ich setzte den Wagenheber an der vorgesehenen Position am Auto an und hob das Auto damit soweit an, dass das Vorderrad über dem Boden schwebte. Durch Unterschieben eines geeigneten Unterstellbocks sicherte ich das Auto zusätzlich gegen Herunterfallen. Ich drehte die Radbolzen komplett heraus und nahm das Rad ab.

Um gut an den Bremssattel und die Bremsbeläge heranzukommen, schlug ich das Lenkrad so weit wie möglich in die Richtung ein, in der der Bremssattel nach außen gedreht wird.

Bremssattel abbauen und Bremsbeläge herausnehmen

Bremssattel abbauen

Mit einer Knarre und einem 12er Einsatz drehte ich zunächst die untere Sechskantschraube vom Bremssattel-Führungsbolzen, der zusammen mit einem oberen Bremssattel-Führungsbolzen den Bremssattel hält bzw. führt, heraus. Ich schwenkte den Bremssattel mit der Hand nach oben.

Der Kolben, der mit zunehmendem Verschleiß weiter aus dem Bremssattel heraus gewandert war, musste zurückgedrückt werden. Ich drückte den Bremskolben zurück. Das habe ich mit einer geeigneten Schraubzwinge gemacht. Ich setzte die Schraubzwinge vorsichtig an und drehte sie vorsichtig zusammen. Dabei achtete ich darauf, dass der Kolben nicht verkantete und der Kolben, sowie die Staubkappe nicht beschädigt wurden.

Achtung: Beim Zurückdrücken des Bremskolbens wird die Bremsflüssigkeit durch die Bremsleitungen in den Ausgleichsbehälter gedrückt. Dadurch steigt der Bremsflüssigkeitsstand im Ausgleichsbehälter. Deshalb kontrollierte ich vor dem Zusammendrücken des Kolbens den Stand der Bremsflüssigkeit im Ausgleichsbehälter. Auch nach dem Zurückdrücken des Bremskolbens habe ich den Stand der Bremsflüssigkeit kontrolliert. Der Bremsflüssigkeitsstand war auch nach dem Zusammendrücken ok. Die Kennzeichnung für MAX war nicht überschritten.

Achtung: Bremsflüssigkeit ist giftig! Wäre zu viel Bremsflüssigkeit im Ausgleichsbehälter gewesen, hätte ich zum Absaugen der Bremsflüssigkeit eine entsprechende Vorrichtung verwendet.

Nachdem der Bremskolben zurückgedrückt war, drehte ich auch den oberen Bolzen heraus und nahm den Bremssattel aus dem Halterahmen heraus und positionierte ihn so, dass die Bremsbeläge und der Halterahmen gut zugänglich waren und der Bremsschlauch nicht zu stark gedehnt oder gequetscht wurde und nicht unter Spannung stand.
Der Bremsschlauch blieb angeschlossen!
Mit einem geeigneten Stück Draht befestigte ich den Bremssattel in der Position, in den ich ihn geschwenkt hatte. Ziel war es unbedingt zu verhindern, dass der Bremsschlauch auf Zug beansprucht wird und so beschädigt werden konnte.

Ich nahm die alten Bremsbeläge aus dem Bremssattelträger heraus. Dabei merkte ich mir die Einbaulage der Bremsbeläge und sah mir auch die auf einem Bremsbelag angebrachte Klammer für die akustische Verschleissanzeige genau an.

Ich kontrollierte die Staubschutzmanschetten der Führungsbolzen auf Risse und Beschädigungen. Sie waren in Ordnung.

Achtung: Bei ausgebauten Bremsbelägen darf auf keinen Fall auf das Bremspedal getreten werden, da sonst der Kolben aus dem Bremssattel herausgedrückt wird.

Bremsscheibe ausbauen

Bremsscheibe ist abgebaut

Mit einem E-18 Torx-Einsatz, aufgesetzt auf meinem großen Drehmomentschlüssel, löste ich die beiden Schrauben des Bremssattelträgers. Dann drehte ich die beiden Schrauben mit einer Knarre und dem E-18 Torx-Einsatz komplett heraus. Den Bremssattelträger nahm ich vom Achsschenkel ab. Ich drehte die kleine Schraube zur Arretierung der Bremsscheibe mit einem passenden Innensechskantschlüssel heraus. Dann versuchte ich die Bremsscheibe mit der Hand von der Radnabe abzuziehen. Da das nicht gelang, habe ich sie mit vorsichtigen leichten Schlägen mit einem Kunststoffhammer von der Nabe gelöst. Dann konnte ich sie mit der Hand abziehen.

Die Radnabe lag jetzt frei. Ich reinigte die Anlagefläche der Radnabe mit einer Stahlbürste. Ich achtete darauf, dabei keinen Staub einzuatmen.

Neue Bremsscheibe einbauen

Bremsscheibe ist eingebaut

Ich reinigte die neue Bremsscheibe mit einem Lappen und mit Bremsenreiniger.

Ich setze die neue Bremsscheibe auf die Radnabe auf und sicherte sie mit der Arretierschraube. Ich drehte die Schraube mit Gefühl leicht fest.

Ich spannte den Bremssattelträger in einen Schraubstock ein und reinigte die Führungsflächen auf dem Bremssattelträger mit einer geeigneten Weichmetallbürste.

Ich montierte den Bremssattelträgers am Achsschenkel:

Ich bestrich dazu die vorher gereinigten und trockenen Bolzen für den Bremssattelträger mit Schraubensicherungslack. Dann hielt ich den Bremssattelträgers an seine Position am Achsschenkel und drehte die beiden Schrauben zunächst mit der Hand so weit wie es ging ein. Dann drehte ich sie mit einer Knarre und E-18 Torx-Einsatz weiter hinein. Schließlich zog ich sie mit einem Drehmomentschlüssel, bestückt mit E-18 Torx-Einsatz und richtigem Drehmoment fest an. Danach habe ich sie noch mit einem starren Schlüssel etwas weitergedreht.

Neue Bremsbeläge einbauen

Neue Bremsbeläge einbauen

Ich kontrollierte die Staubkappe des Bremskolbens auf Risse und Beschädigungen, alles war in Ordnung.

Achtung: Alle Manschetten/Staubschutzkappen der Bremsen sollten auf Risse und Dichtigkeit geprüft werden.

Dann bereitete ich den einen der beiden neuen Bremsbeläge vor, indem ich die Klammer für die akustische Verschleissanzeige aufdrückte. Dabei orientierte ich mich an der Klammer, die am alten Bremsbelag angebracht war.

Ich entfernte den Draht, der den Bremssattel gehalten hatte, und setze den Bremssattel auf den Bremssattelträger auf. Ich montierte zunächst die obere neue Schraube. Ich drehte die neue Schraube zunächst mit der Hand hinein. Dann habe ich sie mit einem entsprechenden Schlüssel angedreht. Dann zog ich sie mit einem Drehmomentschlüssel mit richtigem Drehmoment fest an.

Ich klappte den Bremssattel nach oben und hielt ihn in dieser Position. Dann setzte ich die neuen Bremsbeläge in ihre Führungen ein. Zu beachten war, dass beide Bremsbeläge unterschiedlich waren. Ich orientierte mich dabei an der Position der alten Bremsbeläge, diese Position hatte ich mir gemerkt. Dabei achtete ich auf Leichtgängigkeit der Bremsbeläge in den Führungen.

Dann klappte ich den Bremssattel nach unten und montierte die untere neue Schraube. Ich drehte diese zunächst mit der Hand hinein. Dann habe ich sie mit einem entsprechenden Schlüssel angedreht. Dann zog ich sie mit einem Drehmomentschlüssel mit richtigem Drehmoment fest an.

Ich prüfte, ob der Bremssattel leicht auf den Führungshülsen verschiebbar war.

Zur Sicherheit diverse Dinge kontrollieren

Ich kontrollierte die Anschluss- und Verbindungsstellen von Bremsschlauch und Bremssattel. Den Zustand vom Bremsschlauch und den Bremsleitungen. Ob die Entlüftungsschraube einwandfrei angezogen war und die Schutzkappe korrekt aufgesetzt war. Ob der Bremsschlauch sich korrekt in seiner Halterung befand.

Bremse betätigten

Ich trat das Bremspedal im Stand mehrfach kräftig durch, bis ich einen festen Widerstand spürte. Nach dem Lösen des Bremspedals prüfte ich, ob sich die Bremsscheibe drehen lies.

Vorderrad wieder montieren

Ich setzte das Rad auf die Radnabe auf. Die vier Radschrauben setze ich nacheinander an und drehte sie mit der Hand soweit wie möglich hinein. Mit einem passenden Schlüssel zog ich die Schrauben über Kreuz leicht an. Ich entfernte den Unterstellbock und lies das Auto ab. Ich drehte die Radschrauben mit einem Drehmomentschlüssel und dem richtigen Drehmoment über Kreuz fest an. Ich setzte die Radkappe auf. Dabei achtete ich darauf, dass die Aussparrung für das Ventil sich über dem Ventil befand.

Bremsflüssigkeitsstand kontrollieren

Ich kontrollierte den Bremsflüssigkeitsstand im Ausgleichsbehälter. Der Bremsflüssigkeitsstand war ok.

Auf der anderen Seite genauso vorgehen

Auf der anderen Seite der Vorderachse bin ich prinzipiell genauso vorgegangen wie gerade für die eine Seite der Vorderachse beschrieben.

Wichtig: Nach einer Fahrtstrecke von 50 Kilometern müssen die Radbolzen noch einmal mit einem Drehmomentschlüssel und dem richtigen Drehmoment nachgezogen werden!

Probefahrt und Bremse vorsichtig betätigen

Nachdem ich die Bremsscheiben und Bremsbeläge an beiden Seiten der Vorderachse gewechselt hatte, überprüfte ich bei stehendem Auto und bei laufendem Motor, ob alles dicht war. Dazu trat ich das Bremspedal mit hohem Druck über einen längeren Zeitraum kräftig durch. Das Pedal hat dabei nicht nachgegeben. Dann überprüfte ich noch einmal den Bremsflüssigkeitsstand im Ausgleichsbehälter.

Auf einer anschließenden Probefahrt überprüfte ich die Funktionstüchtigkeit der Bremsanlage. Ich bin zunächst relativ langsam gefahren. Ich fuhr die neuen Bremsscheiben und Bremsbeläge langsam und vorsichtig ein. Ich betätigte vorsichtig mehrfach die Bremse. Die Bremswirkung war zunächst noch nicht optimal. Nach einer längeren Fahrtstrecke und immer wieder Betätigen der Bremse wurde die Bremswirkung immer besser.

Bremsen-Check in einer Fachwerkstatt durchführen lassen

Ich plane in den nächsten Tag eine Bremsen-Check in einer Fachwerkstatt durchführen zu lassen.

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